Das wird mir alles nicht passieren… | Besprechungsrundschau

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Das wird mir alles nicht passieren | Besprechungsrundschau

Gemeinsam mit den Premierengästen haben bei der Uraufführung von »Das wird mir alles nicht passieren… Wie bleibe ich FeministIn.« am 18. Mai 2016 auch drei oberösterreichische Kritikerinnen an der Tafel Platz genommen. Wir fassen hier ihre Eindrücke zusammen:

»Schon der Einlass gerät zur Zeremonie. Wodka oder Wasser? Kirsche oder Olive? Neben der Freundin sitzen? Wahrscheinlich eher nicht, denn man muss eine Sitznummer wie ein Glückslos ziehen. Aber sitzt man einmal an dem riesigen Tisch, der den Mittleren Saal des Posthofes beherrscht, wird man verwöhnt.« So beginnt das Stück und so eröffnet auch Milli Hornegger ihre Besprechung in der Kronen Zeitung.

Karin Schütze umreißt den Abend in den Oberösterreichischen Nachrichten mit den Worten: »Subtil wie schmerzlich sind die Demütigungen, Schuldzuweisungen und Kränkungen, die drei Frauen wie einem Mann in dem gleichnamigen Kurzgeschichtenband von Marlene Streeruwitz widerfahren.«

Eva Hammer ergänzt im Neuen Volksblatt: »Wie bei solchen Gesellschaften üblich, spricht man über andere Leute. Obwohl in der dritten Person gesprochen, entsteht der Eindruck, dass die Originaltexte direkt aus dem Leben der Performer stammen. Wertfreie, sachlich und klar definierte Bestandsaufnahmen ihrer aktuellen Lebensumstände.« Sie fährt dann fort: »Unterdrückte Emotionen füllen den Raum. Geschichten von Menschen, die sich mit wechselndem Erfolg durch ihr Leben kämpfen. Verstrickt in scheinbar banale Verhältnisse, wachsen Alltagsschwierigkeiten zu lebenswichtigen Problemen. Um sich zu befreien, bedarf es einer Entscheidung. […] Jeder im Publikum findet sich irgendwo wieder. Die Gedanken drohen abzuschweifen, doch man bleibt dran — die Schauspieler und ihre unterschwellige Wortgewalt sind stärker. Dazwischen werden Menügänge gereicht — ein feines vegetarisches Gericht und ein köstliches Dessert. Das gibt Gelegenheit, mit den Tischnachbarn zu plaudern.«

Karin Schütze fasst das sehr schön sinnbildlich zusammen: »Diesmal kommt auf den Tisch, was sonst gern unter ihn gekehrt wird.« und schließt mit den Worten: »Eine feinsinnige Idee, gelungen umgesetzt.« Auch Eva Hammer gerät ins Schwärmen: »Ein wirklich wunderbarer Abend in einer Tischgesellschaft von höchst anregender Brillanz!« und meint über die PerformerInnen: »Dorit Ehlers, Susanne Gschwendtner, Claudia Seigmann und Markus Zett als Teile der Tischgesellschaft bedienen ihr Publikum mit großer Schauspielkunst.«

Milli Hornegger endet ihren Text mit sehr persönlichen Eindrücken: »Der Rahmen ist intim, man lauscht voller Konzentration, nascht ein bisschen und kritzelt mit dem Bleistift vielleicht ein Blümchen auf das Papier-Tischtuch. Ein Abend bei Freunden. Wieder so eine theaternyx*-Überraschung. Sehr gelungen!« und ruft in der Bildunterschrift noch hinterher: »Hingehen!«.

Die Besprechungen online

Oberösterreichische Nachrichten
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Kronen Zeitung: leider kein Online-Archiv